Baumlöwen in der Serengeti

weiblicher Massai-Löwe (Panthera leo massaicus)

Baumlöwen gibt es nicht!

Das Ordnungssystem der Katzen kennt eine Vielzahl von Unterarten des Löwen, die sich in erster Linie durch ihren Verbreitungsraum kennzeichnen. Es sind neben zehn afrikanischen, noch zwei asiatische Unterarten bekannt. Der berühmte Baumlöwe ist nicht darunter zu finden. Vielmehr handelt es sich um eine erlernte Verhaltensweise der Tiere, die sie sich zum Schutz vor Insekten angeeignet haben – die meisten der fliegenden Plagegeister vermuten ihre Blutspender nicht in einer Höhe von mehreren Metern über dem Boden. Diese Angewohnheit gehört aber nicht zu den genetisch verankerten Verhaltensmustern der Tiere.

ruhender Löwe auf einer Schirmakazie
gähnender Löwe

In der Serengeti kann man die Angewohnheit der Tiere Bäume zu erklimmen, erst in den letzten Jahren vermehrt beobachten. Eigentlich waren in Tansania, die am Lake Manyara lebenden Löwen, für dieses Verhalten berühmt. Momentan trifft man dort seltener Tiere an, die ausladenden Äste eines Baumes als Ruheposten verwenden. Erlernte Verhaltensweisen können wieder in Vergessenheit geraten – oder nicht mehr angewandt werden.

In Ostafrika trifft man überwiegend die Variante Panthera leo massaicus – Massai Löwe.  Der umfassende Schutz vor Wilderern in den Schutzgebieten, die Bereitschaft der Massai, auf die traditionelle Löwenjagd weitgehend zu verzichten, ermöglicht in der Serengeti einen Bestand von ca. 2.500 Tiere. Dennoch verkauft die Regierung von Tansania jährlich ca. 500 Jagdlizenzen für Löwen.

schlaf gut!

Löwen sind recht anpassungsfähig und kommen in vielen verschiedenen Lebensräumen vor. Ursprünglich waren Löwen in ganz Afrika über Südostasien bis nach Indien verbreitet. Heute leben diese Tiere in Afrika südlich der Sahara sowie in einem Naturschutzgebiet Gir Forest im Nordwesten von Indien. 

.

Der weltweite Gesamtbestand aller Löwen wird nur noch auf ca. 23.000 Tieren geschätzt (davon ca.10.000  geschlechtsreife Exemplare). Durch die Trophäenjagd (legal oder durch Wilderer) sterben pro Jahr ca. 1.500 Tiere. Die größte Gefahr, die das Überleben der Gattung in freier Wildbahn langfristig iinfrage stellt, ist der Einfluss des Menschen auf die natürlichen Lebensräume der Tiere als Viehweide oder landwirtschaftliche Anbauflächen.  Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) ging 2008 davon aus, dass die Löwenbestände weltweit in den letzten zwanzig Jahren um 30 bis 50 Prozent zurückgegangen sind.

besenderte Löwin

Im Projekt zum Schutz der Löwen im tansanischen Ngorongoro-Krater konnten zwei Löwen  mit Satellitenhalsbändern ausgestattet werden. Das Band sendet regelmäßig Daten, die Aufschluss darüber geben, wo sich die Löwen genau aufhalten und wohin sie sich bewegen. Diese Koordinaten sollen helfen, einen Korridor zwischen den ursprünglich miteinander verbundenen Löwenpopulationen des Kraters und der benachbarten Serengeti zu identifizieren und als Schutzgebiet auszuweisen. Ohne diesen sicheren Korridor werden die genetisch isolierten Löwen des Ngorongoro-Kraters aussterben.  

Einige Unter-Populationen sind zwischenzeitlich gänzlich ausgerottet (oder bis auf kleine Gruppen in Zoos und Tierparks nicht mehr frei lebend anzutreffen).
Bekanntester Vertreter dieser Unterart ist der Berberlöwe. Gemeinhin gilt er als ausgestorben. In Gefangenschaft gibt es weltweit noch ca. 60-70 Tiere, die auf Berberlöwen zurückgehen, wenn auch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht reinerbig. Heute gibt es Züchtungen, die den äußeren Merkmalen der Berberlöwen entsprechen, aber wohl nur Teile des genetischen Materials der Unterart in sich tragen. Besonders aktiv bemühen sich verschiedene deutsche Tierparks, um die Erhaltung (Rückzüchtung?) dieser Löwenart.

eine Löwin klettert auf einen Baum
eine Löwin klettert auf einen Baum
vorsichtiges anschleichen

Alle Bilder von kletternden Löwen entstanden am 25./26. Mai 2013 in der Zentral-Serengeti, Tansania. Insgesamt haben wir auf unserer Reise ca. 45 Löwen in drei verschiedenen Nationalparks gesehen.


.
.


 
 
 

 
  
 

2 Kommentare

Eine Antwort schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert