Helgoland – Vogelfelsen! Deutschlands kleinstes Naturschutzgebiet

Basstölpelpaar (Morus bassanus) Begrüßung zur Wiederkehr

Aufnahmedaten: Mai 2005; Nikon F-90x; Nikon 300mm, Nikon TC301, Kodak E100SW, Empfindlichkeit ISO 100, belichtet wie ISO 80, (Pull-Korrektur bei der Entwicklung), Einbeinstativ, Nikon LS 2000 Scanner. Meine letzte klassisch-analoge Produktion „auf Film“.

In der Deutschen Bucht, etwa 60 km vom Festland entfernt, befindet sich der Felsblock Helgoland

100 Hektar groß, bis zu 60 m hoch. Ein gewaltiger roter, weiß-gebändeter Sandsteinfelsen in mitten der Nordsee. Auf der Insel befindet sich Deutschlands einziger Hochsee-Vogelfelsen. Er beherbergt mehrere Seevogel-Kolonien, Trottellummen (ca. 2000 Paare), Basstölpel  (ca. 50 Paare), unzählige Drei-Zehen-Möwen sowie einige andere Seevögel. Der Vogelfelsen ist (zusammen mit der „Düne“) flächenmäßig Deutschlands kleinstes Naturschutzgebiet.

Überflug

Aufnahmedaten: Mai 2005; Nikon F-90x; Nikon 80-200mm , Kodak E100SW, Empfindlichkeit ISO 100, belichtet wie ISO 80, (Pull-Korrektur bei der Entwicklung), Einbeinstativ, Nikon LS 2000 Scanner.

Der Basstölpel ist der eindrucksvollste Seevogel, der auf Helgoland beheimatet ist. Die intensive Farbe des Kopfgefieders, im Gegensatz zu den blendend weißen Körperfedern und den grauen Flügeldecken lassen die Vögel in der Nachmittagssonne erstrahlen. Der Kontrastumfang eines Diafilms wird in solchen Situationen bis zum Äußersten ausgereizt, ohne Korrektur von Belichtung und Entwicklung zur Anpassung des Filmmaterials wären hier die Grenzen wahrscheinlich überschritten.

Brutgeschäft

Aufnahmedaten: Mai 2005; Nikon F-90x; Nikon 300mm, Kodak E100SW, Empfindlichkeit ISO 100, belichtet wie ISO 80, (Pull-Korrektur bei der Entwicklung), Einbeinstativ, Nikon LS 2000 Scanner.

Als Baumaterial für ihre Nester verwenden die Vögel alles, was das Meer an mehr oder weniger geeigneten Materialien anschwemmt. Leider befindet sich darunter auch reichlich Zivilisationsmüll. Von achtlos weggeworfenen Plastikfolien, Teile eines zerrissenen Fischernetzes und andere farbige Nylonschnüre. Leider sind diese Baumaterialien für die Jungvögel hochgefährlich. Viele strangulieren oder verheddern sich, so dass sie qualvoll verenden.

„schäbeln“ zur Begrüßung

Basstölpel kann man auf Helgoland regelmäßig erst seit dem Jahr 1991 beim Brutgeschäft beobachten. Die Tiere übersiedelten vermutlich von der schottischen Insel „Bass Rock“ (namensgebend). Zwischenzeitlich hat die Kolonie eine feste Größe und ist im Bestand gesichert.  Der Basstölpel ist der größte aller Tölpel in Europa. Ausgewachsene Tiere haben ein Gewicht von ca. 3 -3,5 kg, bei einer Spannweite von ca. 47 -53 cm. Die beiden Geschlechter kann man anhand von optischen Merkmalen nicht unterscheiden.

Trottellummen (Uria aalge)

In direkter Nachbarschaft befindet sich die Kolonie der Trottellummen, die Tiere nutzen die Stufen und Absätze im Fels schon seit vielen Generationen als Brut- und Nistplatz. Dicht gedrängt, oftmals mit dem Gesicht zum Fels, hocken die Tiere auf ihren Eiern die auf dem nackten Fels liegen. Durch ihre besondere konische Form, werden die Eier vor dem Absturz bewahrt. Größter Feind von Gelege und Jungtieren sind hungrige Möwen auf Beutezug.

Oberland mit Vogelfelsen

Aufnahmedaten: Mai 2005; Nikon F-3HP; Nikon AF-D 20-35mm/2,8; Brennweite ca 20mm, Kodak E100VS, Empfindlichkeit ISO 100, Scann Nikon LS 2000.

Dem Bild liegen einige Gestaltungsregel zu Grunde die hier gegenläufig fungieren. Somit entsteht eine eigenartige Spannung zwischen Linienführung und Flächenverteilung und Themenkonflikt. Die Verteilung der Fläche entspricht durch die Horizontlinie einem klassischen 5:8 (goldener Schnitt). Das Dorf Helgoland gleicht einer Aufnahme in einem Panoramaformat (Format 3:1). Die weißen Bänder im roten Sandstein verlaufen als aufsteigende Diagonale entgegen der gewohnten Blickrichtung. Das dunkle, fast bedrohlich wirkende Blau des Meeres steht im Kontrast zu den sonst leuchtenden fröhlichen Farben. Der inhaltliche Kontrast wird bestimmt durch die Themen Naturschutz (Vogelfelsen) und Technik (Leuchtturm/Seefunkmast).

Austernfischer (Haematopus ostralegus)

Aufnahmedaten: Mai 2005; Nikon F-3HP; Nikon 80-200mm , Kodak E100VS, Empfindlichkeit ISO 100, Einbeinstativ, Nikon LS 2000 Scanner.

Direkt nebenan, als ungleicher Zwilling, liegt die „Düne“. Ein ca 70 Hektar großer, flacher Sandstreifen der bis in das 15./16.-Jahrhundert hinein mit der Hauptinsel verbunden war. Übermäßiger Kalkabbau hat diese Verbindung mürbe und instabil gemacht. Eine Sturmflut besorgte dann den Rest und teilte Helgoland von seiner Düne. An der Ostseite der Insel wird, begünstigt durch die weit ins Meer herausragenden Kaimauern und Wellenbrechern, seit ca. 60 Jahren vom Meer Sand angespült, so dass sich diese Landbrücke langsam wieder zu bilden beginnt. Einen politisch motivierten Plan, beide Inseln mit einer künstlichen Landbrücke wieder zu verbinden, haben die Helgoländer im Rahmen einer Abstimmung 2011 abgelehnt.

Europäischer Seehund (Phoca vitulina vitulina), im Hintergrund ein ca. 5-monatiges Jungtier

Auf der Düne kann man seit ca. 11 Jahren regelmäßig Seehunde und Kegelrobben beim Dösen und Sonnenbaden am Strand beobachten. Die sonst so scheuen Tiere haben,
seitdem sie sich nicht mehr bedroht fühlen, die Angst vor dem Menschen völlig verloren. Selbst im Februar, wenn die Jungtiere geboren werden, lassen sich die Robben nicht durch Anwesenheit eines Menschen in nur ca. 50-100m Entfernung stören.

Seehund-Heuler

Im Wattenmeer der Nordseeküsten leben heute ca. 20.000 Seehunde. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde ein Großteil der Tiere mit der tödlich verlaufenden Hundekrankheit „Staupe“ infiziert. Dadurch dezimierte sich die Anzahl der Tiere stark. Es ist erstaunlich wie schnell sich der Bestand wieder erholt hat. Heute stehen alle Robben-Arten unter Naturschutz. Sie gelten seit den 1970er Jahren als „unjagbares“ Wild, dass heißt, den Tieren darf nicht mehr, wie in den Jahrhunderten davor, zu ihrem Schaden nachgestellt werden. In der Ostsee wurden zwischen 1886 und 1927, auf Betreiben der Staatsregierungen, mehr als 350.000 Robben gegen Zahlung von Prämien getötet. Seehund und Kegelrobbe galten als lästige Konkurrenz der Fischereiwirtschaft.

Kegelrobbe (Halichoerus grypus)

Aufnahmedaten: Mai 2005; Nikon F-90x; Nikon 30mm, Kodak E100SW, Empfindlichkeit ISO 100,belichtet wie ISO 80, Einbeinstativ, Nikon LS 2000 Scanner.

Kegelrobben lassen sich aufgrund ihres kegelförmigen Gesichtes (namensgebend), und des gegenüber eines Seehundes deutlich massiveren Körpers leicht unterscheiden. Sie sind deutlich größer, wirken an Land aber auch behäbiger und langsamer. Kegelrobben sind die größten frei lebenden Raubtiere in Deutschland. Erwachsene Exemplare können ein Gewicht von bis zu 300 kg erreichen. Bei ihren bis zu 20 Minuten dauernden Tauchgängen erreichen Kegelrobben Tiefen von 140 Meter. Jede ausgewachsene Kegelrobbe benötigt etwa zehn Kilogramm Fisch pro Tag.

markierter Heuler (Schwanzflosse)

Vor Inkrafttreten der Schutzmaßnahmen in den 1960er Jahren wurden Seehunde und Robben an den Nord- und Ostseeküsten eine Seltenheit und galten beinahe als ausgerottet. Nach und nach schlossen sich alle Anrainerstaaten der Küsten dem bestehenden Schutzabkommen an. Seit Einstellung der Jagd haben sich die Bestände deutlich erholt. So gibt es im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer geschätzte 7000 Seehunde.

Vogelwarte Helgoland / Rückblick: 1. April 1910

Hugo Weiland rief im Jahre 1910 die Forschungsstation auf Helgoland ins Leben, schon ein Jahr zuvor, hatte man auf Deutschlands einziger Hochseeinsel damit begonnen, Vögel zu beringen. Bis heute sind insgesamt 800.000 Vögel gekennzeichnet worden, von denen 7000 in über 40 Ländern wiedergefunden wurden. Heute werden täglich etwa 100-200 Vögel neu beringt. Genau wie damals beschäftigt sich die Vogelwarte mit den beiden Forschungsschwerpunkten Vogelzug und Vogelökologie. Dabei interessiert es die Wissenschaftler besonders, wie die Tiere ihren Stoffwechsel regulieren, ob und wie sich das Zugverhalten vererbt und nicht zuletzt auch, wie sich der Klimawandel und die zunehmende Umweltbelastungen sich auf See- und Zugvögel auswirken. Franz Bairlein, der Direktor des Instituts für Vogelforschung “Vogelwarte Helgoland”, bezeichnet 2010 die Qualität der bislang gesammelten Daten als “weltweit einzigartig”. Anlässlich des 100-jährigen Bestehen der Vogelwarte hat die Deutsche Bundespost im Jahr 2010 eine Sonderbriefmarke zu diesem Jubiläum herausgegeben.

Bildgestaltung

Basstölpel-Paar (Morus bassanus)

Aufnahmedaten: Mai 2005; Nikon F-90x; Nikon 300mm, Heliopan Polfilter zirkular, Kodak E-100SW, Empfindlichkeit ISO 100, belichtet wie ISO 80, (Pull-Korrektur bei der Entwicklung), Einbeinstativ, Nikon LS 2000 Scanner.

Starkes Gegenlicht, in Kombination mit dem extremen Motivkontrast (erhöht durch einen Pol-Filter) lässt eine halo-artige Überstrahlunge der Konturen entstehen. Die Haltung der beiden Schnäbel erzeugt eine perfekte, blickführende (abfallende) Diagonale.
Das quadratische Bildformat wirkt dagegen eher ungewohnt und fremd, und verstärkt somit die eigenartige Spannung noch weiter.

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