Seevogel des Jahres 2014 – der Austernfischer
Der Austernfischer ist der Seevogel des Jahres 2014. Der Verein Jordsand zum Schutze der Seevögel und der Natur in Ahrensburg hat den schwarz-weiß-roten Vogel ausgewählt, um auf den starken Rückgang dieser Art hinzuweisen. Allein im schleswig-holsteinischen Wattenmeer sank die Zahl der Brutpaare in den letzten 15 bis 20 Jahren um 50 Prozent auf nur noch etwa 10.000. Insgesamt brüten im Wattgebiet von Borkum bis Sylt sowie im küstennahen Binnenland noch über 25.000 Paare. Auch europaweit nahmen die Bestände von rund einer Million auf etwa 800.000 ab.
Die Gründe für den Niedergang des taubengroßen Küstenvogels sind vielfältig. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine Hauptnahrungsquelle der Vögel, das sind Herz- und Miesmuscheln, nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Zum anderen ziehen Austernfischer an der Festlandküste zu wenig Nachwuchs groß. Vor allem Raubsäuger wie Fuchs, Mader, etc. plündern viele Gelege.
Ein weiterer Grund könnte der von der Klimaerwärmung angetriebene Anstieg des Meeresspiegels sein. Läuft das Wasser im flachen Watt höher auf, dann verbleibt den Vögeln wenig Zeit für die Suche nach Muscheln und Wattwürmern. Auch haben Frühsommerfluten zur Brutzeit im Mai und Juni zugenommen. Dabei werden viele Gelege zerstört und Jungvögel ertrinken. Freizeitaktivitäten aller Art sorgen ebenfalls für Störungen.
Ein weiteres Problem ist ebenfalls Folge des Klimawandels: Die pazifische Auster breitet sich im Wattenmeer stark aus und verdrängt vielfach die Muschelbänke der einheimischen Arten. Auch das könnte die Nahrungsgründe des Austernfischers einschränken. Denn, auch wenn der Vogel so heißt, die harten Austernschalen kann er trotz seines langen kräftigen Schnabels nicht knacken. All diese Veränderungen in der Wattenmeernatur treffen natürlich nicht nur den Seevogel des Jahres. Auch viele andere Küstenvögel, um deren Schutz sich der Verein Jordsand bemüht, sind davon betroffen. Internationale Zählungen haben ergeben, dass 14 von 34 untersuchte Wat- und Wasservogelarten Bestandsverluste erleiden.
Text-Quelle: Verein Jordsand