Werkzeug für Fotografen

Das ist jetzt mal was ganz anderes auf der Baumlöwen-Seite.

Immer wieder beobachte ich, dass einer der großen Unterschiede zwischen professionell und enthusiastisch arbeitenden Fotografen die Vorbereitung auf ein Fotoshooting ist. Es stellt sich die Frage, was steckt eigentlich neben der Kamera sonst noch so in den Fototaschen der Profis.

In diesem Post geht es um die kleinen Helferlein. Die Problemlöser, die immer zur Hand sind, wenn irgendetwas droht schiefzugehen. Welche Gegenstände sich in unmittelbarer Griffweite und welche im weiteren Reisegepäck verstaut sind, sollte jeder für sich selbst festlegen.

Teichfrösche (Pelophylax „esculentus“)
Teichfrösche (Pelophylax „esculentus“)

Zange, Inbusschlüssel & feine Schraubendreher

Flachzange und 2-Cent-Münze – zum Festziehen von Schnellwechselplatten. Die Dinger lösen sich bei Gebrauch gerne nach einiger Zeit und müssen neu fixiert werden. Nur die Münze allein reicht in der Regel bei größeren Objektiven nicht aus, um die Schnellwechselplatte ausreichend zu befestigen.

IInbusschlüssel – Für den gleichen Zweck wie Münze und Zange (Ich brauche immer den 5 mm Imbu). Außerdem: Es könnte ja ein IKEA-Regal aufgebaut werden.

Uhrmacherschraubendreher – von ganz klein bis mittel-groß, irgendwo ist immer eine Schraube locker…

Ballistol Universal

Ballistol Universal – Eigentlich ein Waffenöl aus überwiegend hochreinem Weißöl, das es schon seit Urgroßvaters Zeiten gibt. Es ist perfekt zur Pflege und als Korrosionsschutz von Metallteilen, Stativen, Verschlüssen (NICHT gemeint ist der Kameraverschluss…), Taschen, Beschlägen, Reißverschlüssen und sonstigen Oberflächen geeignet. Man braucht einen fusselfreien Lappen und gaaaanz wenig Ballistol. Ein Fläschchen hält ewig. Um Himmelswillen bloß nicht zu viel Öl auftragen!!!

Ballistol ist biologisch abbaubar, nicht wassergefährdend und unbedenklich im Sinne des Lebensmittelgesetzes. Der charakteristische Geruch stammt von den ätherischen Ölen, die zur Parfümierung dienen.

Sackmesser! – sagt der Schweizer

Schweizer Taschenmesser (mittlere Größe) – Das Universalmesser, mehr muss ich dazu nicht sagen. Neunmalkluge Zeitgenossen wissen, dass die Militärversion Griffschalen aus Aluminium besitzt. Zivilisten kaufen die bekannte, rote Variante. Perfekt ausgestattet ist, wer sich zwei Schweizer Messer leistet. Eine mittlere Größe für unterwegs und das „mit mir kann man alles machen“-Messer mit den mehr als 1.000 Funktionen, das man aufgrund des Eigengewichts lieber im Auto liegen lässt.

Leathermann – Die Taschenmesserergänzung fürs Grobe. Säge, Zange, Schere, Sautöter…

Wetterschutz

Objektivschutz aus Neopren – Leider sind die Neoporenhüllen meist nur in militärischen Tarnfarben zu erhalten – egal. Wichtig ist der Schutz vor Stoß, Staub und Schmutz. Meine Favoriten kommen aus Manchester, dem „Outdoor Photography Gear Shop„, dagegen ist das Original „Lens Coat“ als deutlich schlechter zu bewerten. Auch preislich haben die Engländer die Nase deutlich vorn.

Imprägnierspray – zum Imprägnieren von Fototaschen und Schutzhüllen. Auch, oder insbesondere als Schutz vor Staub und Schmutz. Das Wachs des Imprägniersprays setzte sich in die „Poren “ des Stoffs, somit ist kein Platz mehr für den Dreck. Die wasserabweisende Wirkung ist ein positiver Nebeneffekt.

Regencape – Wasserdichte Überzieher für Mensch und Maschine; also für den Fotografen, Kamerarucksäcke, Objektiv und Kameras.

Gehört in jede Kameratasche

Werkzeug für Fotografen

Diese Dinge gehören wirklich in jede Kameratasche — ohne Ausnahme!

Fensterleder – Das absolute „must have“. Das ist kein Witz! Nichts ist besser geeignet, um mal schnell Staub von der Linse zu entfernen (nicht fest aufdrücken, mehr „wedeln“ als wischen. Auch Staub kann kratzen! Das saugfähige Leder nimmt auch Wassertropfen oder Kondensat sofort auf (einfach Kameragehäuse und Objektiv großflächig abwischen).

Mikrofaser- und Feuchtreinigungstücher – Ein sauberes Mikrofasertuch zur Objektvereinigung ist eine Selbstverständlichkeit. Feuchte Einwegtücher sind dagegen perfekt für die Entfernung von hartnäckigen Verschmutzungen (z.B. eingetrocknete Regentropfen).

Klettband – Zum Versteifen der Trennwände in der Kameratasche, quer darüber gespannt verhindern sie auch das Rutschen von Objektiven (insbesondere wenn die Dinger groß und schwer sind …).

Sonst noch was?

Gaffers-Tape – (Gewebeklebeband) irgendwas gibt es immer zu kleben. Ein paar Streifen habe ich einfach auf die Fototasche geklebt (für den Sofortgebrauch), die restliche Rolle liegt im Auto oder im weiteren Reisegepäck.

Kleine Wasserwaage oder Dosenlibelle – Beantwortet die Frage: Steht das Stativ etwa noch nicht gerade?

Aufblasbares Sitzkissen – Warum soll ich beim Fotografieren leiden oder mir den Hintern abfrieren?

Smartphone –Als Navi, Notizbuch, Taschenlampe, Fotoapparat oder zum Zeitvertreib, wenn mal wieder nichts los ist und kein Tier sich blicken lässt. Und natürlich auch zum Telefonieren.

Bestimmungsbuch – Taschenbuch zur Bestimmung von Viehzeug und jeglichem Gestrüpp. Ich vertraue gerne dem kompakten Kompass-Taschenführen.

Blick in die Ferne

Fernglas – Hilft bei der Beobachtung. Der echte „immer Begleiter“! Eine 7- oder 8-fache Vergrößerung ist bei Nutzung aus freier Hand ideal. Bei stärkeren Vergrößerungen beginnt man schnell zu zittern oder zu wackeln.

Spektiv – Das lange Ding mit der starken Vergrößerung zur Detailbetrachtung. Leider muss man dafür ein weiteres Stativ mitschleppen.

Licht und Strom

Taschenlampe – Leuchtet auch in die kleinste Ritze. Hilft beim Suchen, wenn was heruntergefallen ist. Manchmal dient sie auch als Lichtquelle zum Fotografieren …

Stirnlampe – Ähnlich wie eine Taschenlampe, aber man hat beide Hände frei … Noch was: Eine gute Stirnlampe besitzt auch eine rote LED – als blendfreie Beleuchtung.

Ersatzbatterien – Für die Taschen- und Stirnlampe. Keine Akkus verwenden – Die Gefahr der Selbstentladung bei längerer Lagerzeit ist zu groß.

12V-Akkuladegerät – Für alle längeren Reisen mit dem PKW (besonders wenn im Zelt übernachtet wird).

Powerbank mit integriertem Solarpanel – Das letzte Aufbäumen vor der Stromlosigkeit. Die Notversorgung, wenn man auf Handy, Navi etc. angewiesen ist.

Steckdosen der Welt – Welchen Adapter brauche ich für das Stromnetz im jeweiligen Land? Sonst wird’s schwierig mit dem nächtlichen Laden der Kameraakkus. Achtung: Ein Adapter ist selten genug …

Transportlösung

Das Wägelchen – oder offiziell ein „Eckla Beach Rolly“, erweitert um einen Frontbügel und ein elastisches Gepäcknetz. Die optimale Lösung zum Transport von umfangreichen Ausrüstungen. Eine dieser berühmten „Einmal-Anschaffungen“: Hält ewig und auch nach etlichen Jahren gibt es noch keine nennenswert bessere Alternative (der Beach Rolly wird seit 1993 fast unverändert produziert). Die Räder lassen demontieren, der Rest flach zusammenlegen, sodass das Ding problemlos im Kofferraum mitgenommen werden kann.

Du bleibst Daheim!

Diese Dinge muss man nicht wirklich mitschleppen. Es reicht, wenn man zu Hause seine Ausrüstung damit vorbereitet.

Beschriftungsgerät – Alles, was man im Eifer des Gefechts verwechseln kann, wird durchnummeriert: Speicherkarten, Akkus, USB-Sticks, Wechselfestplatten, Assistenten und Gefolgsleute … Benutzt wird alles immer in aufsteigender Reihenfolge, dann ist alles klar und es gibt kein Chaos, wenn man es mal wieder eilig hat. Zur Vorsicht beschrifte ich auch Dinge, die man leicht im Hotel vergisst, mit meinem Namen, insbesondere Ladegeräte …

Inventarverzeichnis – Blödes Thema, gehört aber auch dazu. Eine genaue Aufstellung aller Bestandteile der eigenen Kameraausrüstung. Inklusive Seriennummer, Anschaffungspreis und -quelle, Datum des Erwerbs. Für den Fall, dass man Opfer eines Einbruchs oder Diebstahls wird.

Abschließend

Zwei Halbe – Für den wohlverdienten Feierabend, entweder um die Erlebnisse des Fotoshootings noch einmal Revue passieren zu lassen. Oder um den Frust eines langweiligen Tages – wenn mal wieder gar nichts Aufregendes passiert ist – herunterzuspülen.

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