Vogelschutz auf Langenwerder
In der Wismarbucht, nordöstlich der Insel Poel, befindet sich das ca. 26 Hektar große Schutzgebiet Langenwerder.
Der Langenwerder teilt sich in zwei Bereiche: Die unter besonderem Schutz stehende Kernzone, in der Unbefugten das Betreten untersagt ist. Sowie westlich davon eine in den 1990er Jahren entstandene Sandbank. Das Eiland erreicht man am einfachsten zu Fuß vom Gollwitzer Ufer aus: 5 Minuten durch knietiefes Wasser waten – fertig.
Der Langenwerder, alt-deutsch für „die lange Insel“
Bereits im Jahr 1910 begann die Arbeit eines Vogelwarts auf dem Langenwerder. Maßgeblich beteiligt an der Einrichtung einer Schutzzone war der Hamburger Professor Franz Dietrich, der spätere Gründer des Vereins Jordsand. Am 23. Juni 1924 wurde die Insel zum ersten Vogelschutzgebiet Mecklenburgs erklärt. Das Schutzgebiet blieb über die Jahre – unter den verschiedenen politischen Systemen – erhalten. Die meiste Zeit über lag die wissenschaftliche Leitung in der Hand der Universität Rostock.
Zwischenzeitlich wurde die Verantwortung von der Umweltschutzbehörde an einen örtlichen Verein übertragen. Der Schutzzweck besteht darin, den Lebensraum für Watt- und Küstenvögel zu bewahren. Typische Biotope auf der Insel sind Dünen, Salzwiesen sowie marine Block- und Steingründe. Der Verein betreut noch zwei weitere Schutzgebiete innerhalb des SPA Wismarbucht und Salzhaff.
Pfuhlschnepfen sind auf den ersten Blick leicht mit Uferschnepfen zu verwechseln. Erst beim genaueren Hinsehen fallen die Unterschiede deutlich auf. Pfuhlschnepfen sind etwas kleiner, da ihre Beine kürzer sind. Ihr Schnabel ist kürzer und stets leicht nach oben gebogen. Im Prachtkleid ist das Gefieder der Männchen intensiv rostrot; das der Weibchen ist dagegen etwas matter und auf Hals, Brust und Vorderbauch mehr rotbräunlich gefärbt. Auf Langenwerder sind sie ganzjährig zu beobachten. Sie gelten als regelmäßige Durchzügler deren Brutgebiete im Norden Skandinaviens liegen.
Die Insel verändert seine Form und Größe seit Jahrhunderten, so zeigt eine Karte aus dem 1700-Jahrhundert eine ganz andere Inselform als heute. Generell verliert die Insel im Norden und am Osten, gleichzeitig wächst die Sandbank stetig weiter. In den letzten 400 Jahren wurde ein Flächenverlust von ca. 13ha, dem ein Zuwachs von ca. 11 ha gegenübersteht, verzeichnet.
Die verhältnismäßig junge Sandbank ist zwischenzeitlich so stark angewachsen, dass auch bei erhöhten Wasserständen die Flächen nicht mehr vollständig überflutet werden. Des Weiteren verlandet die Wasserfläche zwischen Langenwerder und Poel zusehend. Noch im ausgehenden Mittelalter befand sich nördlich von Langenwerder der alte Gollwitzer Hafen. Er hatte eine ausreichende Wassertiefe, sodass auch größere Seeschiffe ihn nutzen konnten. Zwischenzeitlich beträgt der Wasserstand zwischen den Inseln im Schnitt nur noch weniger als 50 cm.
Im 17. Jahrhundert angeblich eines der Verstecke des sagenhaften Piraten Klaus Störtebeker … sagt zumindest der Prospekt der örtlichen Kurverwaltung. Ob’s stimmt?
Der Alpenstrandläufer ist zahlenmäßig einer der häufigsten Vögel die man auf der Insel anzutreffen kann. ZDer Alpenstrandläufer ist zahlenmäßig einer der häufigsten Vögel, die man auf der Insel antreffen kann. Zwischen 1962 und 2012 wurden durch die Vogelwarte mehr als 68.000 Tiere beringt und registriert.
Noch häufiger trifft man auf die Sturmmöwe. Zu Spitzenzeiten brüteten bis zu 11.000 Paare während einer Saison auf der Insel. Eine Zahl, die aufgrund eines Überangebots von Nahrung unnatürlich stark angestiegen war. Heute hat sich der Bestand auf ca. 2.400 Brutpaare stabilisiert.
Der große Brachvogel ist ein Dauergast auf Langenwerder. Er ist leicht aufgrund seiner Körpergröße und des auffällig gebogenen Schnabels zu erkennen. Er lässt sich am besten in den frühen Morgenstunden beobachten. Meist watet am Nordufer der Sandbank durch das seichte Wasser und sucht nach Nahrung.
Im September 1992 wurden an einem einzigen Abend ca. 1.700 Brachvögel beobachtet, die ihren Schlafplatz im Inneren der Insel aufgesucht hatten.
Die Geschlechter der Tiere kann man verhältnismäßig leicht anhand des Schnabels auseinanderhalten. Bei weiblichen Tieren ist er ca. 17 cm lang und verläuft vom Kopf her zuerst ein kleines Stück gerade, bevor die Krümmung beginnt. Der Schnabel von männlichen Tieren ist etwa 3 cm kürzer, und die Krümmung beginnt direkt am Kopf. (siehe Flugaufnahme – der vorderste Vogel).
Ganzjährig auf Langenwerder anzutreffen, der Kiebitzregenpfeifer, besonders in den Herbstmonaten zwischen Ende September und Mitte November. Er ernährt sich überwiegend von Würmern, Krebstieren, Insekten oder Schnecken, in dem er seine Beute beobachtet, sekundenlang bewegungslos ausharren kann, bevor er sich auf ein ruckartig auf sie stürzt.
Ein Kommentar
Franziska Lohmann
Hallo Baumlöwe, vielen Dank, dass du deine tollen Fotos von Langenwerder teilst!! Mir ist allerdings etwas aufgefallen: Es handelt sich nicht um eine Sturmmöwe, sondern eindeutig um eine Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus). Beste Grüße!