Am Fuße des Watzmann

Königssee und der Nationalpark Berchtesgaden

Der Königssee ist der Mittelpunkt des Nationalparks Berchtesgaden. Der Nationalpark umfasst circa 21.000 Hektar, die in den letzten 40 Jahren weitgehend seiner selbst überlassen wurden. So konnte sich eine einzigartige Tier– und Pflanzenwelt ihren Platz zurückerobern. Der sogenannte Alpen-Nationalpark ist wiederum die Kern- und Pflegezone der UNESCO-Biosphären-Region Berchtesgadener Land.

Königssee und Watzmann

Der Nationalpark wurde 1978 mit dem Ziel, eine alpine Hochgebirgslandschaft unter Schutz zu stellen, eingerichtet. Die Höhenamplitude beträgt 2.110 Höhenmeter (Königssee 603 m ü.NN, Watzmann 2.713 m ü.NN). Bereits 1910 führten die Bemühungen des „Vereins zum Schutz und zur Pflege der Alpenpflanzen“ zur Anerkennung des „Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen“. Es umfasste damals ein ca. 83 km² großes Gebiet, das den südlichen Teil des Königssee, den Obersee und die angrenzenden Gebirgszüge beinhaltete.

Der See hat durchgehend Trinkwasserqualität

Aus geologischer Sicht ist der Königssee ein tektonischer Grabenbruch, der vermutlich im ausgehenden Zeitalter „Jura“ entstand. Während der verschiedenen Erd-Kaltzeiten bedeckte eine bis zu 900 m Eisschicht den Talboden. Das heutige Becken des Sees wurde durch die tektonischen Kräfte eines Gletschers (Königsseegletscher) geschaffen. Letzte Zeugnisse aus dieser Zeit sind die eiszeitlichen Seitenmoränen auf dem Kühroint Hochplateau. Der heutige Königssee hat eine Fläche von etwas mehr als 5,20 km², bei einer maximalen Tiefe von ca. 190 Meter.

Elektroboote befördern Personen und Waren über den See

Der etwas mehr 7 Kilometer lange Königssee ist vermutlich der einzige „Fjord“ in Mitteleuropa. Seine langgestreckte Wasseroberfläche, eingefasst von steil aufragenden, mehr als 2.00 Meter hohen Bergen, lässt den Vergleich mit der nordischen Küstenlandschaft zu. Seit 1908 wird der See (fast) ausschließlich mit Elektrobooten befahren. Da im Einzugsbereich des Sees (136,50 km²) außer etwas Almwirtschaft keine nennenswerte wirtschaftliche Nutzung stattfindet, alle Ansiedlungen und Ortschaften seit den 1980er Jahren an die Kanalisation angeschlossen sind, hat der See durchgehend Trinkwasserqualität. Das Wasser gilt als ausgesprochen sauber und nährstoffarm.

Herbst und Winter

Alle Aufnahmen für diesem Beitrag entstanden am letzten Oktoberwochenende 2014. Ein früher Wintereinbruch führte zu einem besonderen Zwei-Jahreszeiten-Landschaftsbild. Zum Einsatz kam eine Nikon Spiegelreflex mit den Zoomobjektiven 18-70 mm und 70-200 mm.

Mit nächtlicher Bodenfrost ist zu rechnen….

Die Fläche rund um den Königssee ist eine uralte, seit Generationen von Menschen genutzte Kulturlandschaft. Erst durch die Entwicklung eines angepassten Tourismus- und Landwirtschaftskonzepts wurde eine Basis gefunden, die verschiedenen Interessengruppen in der Bevölkerung zu vereinigen und damit der Biosphären-Region und dem Nationalpark den notwendigen Rückhalt zu geben.

St. Bartholomä

Tourismusmagnet: Wallfahrtskirche St. Bartholomä

Die Wallfahrtskirche St. Bartholomä auf der Halbinsel Hirschau ist für die meisten Königsseetouristen eines der wichtigsten Ziele. Die erste kleine Kapelle an dieser Stelle wurde bereits 1134 als Basilica Chunigesee geweiht. Im Laufe der Jahre wurde das Kirchengebäude mehrfach neu errichtet oder von Grund auf umgebaut, bis im Jahre 1868 König Ludwig II das heutige Bauwerk mit den roten Zwiebeltürmen am Fuße des Watzmann-Massives erbauen ließ. Neben der Kapelle befindet das ehemalige Jagdschloss, dass heute als Gastwirtschaft genutzt wird.

.
Watzmann-Ostwand mit Rinnkendl-Steig

Wer sich auf eigene Faust nach St. Bartholomä begeben möchte, dem stehen zwei Touren zur Auswahl. Erstens, von Schönau über den Grünstein zur Kühriontalm, weiter Richtung Achenkanzel und über den Rinnkendl-Steig hinab zum Königssee – eine Tour die sich nicht für Wanderer empfiehlt, da alpine Erfahrung und bergsteigerische Kenntnisse benötigt werden.

Empfehlenswert für den Individualisten ist die Tour durch das Wimbachgries entlang der Westseite des Watzmannmassivs. Tour beginn ist an der Wimabchklamm, weiter den Wimbach folgend  zum Gries, Aufstieg zum Trischübelpass und durch die Saugasse weiter nach St. Bartholomä. Die zweite Tour ist eine mittelschwere Bergwanderung die eine gute Kondition, Schrittsicherheit und etwas Erfahrung voraussetzt. (Nix für Turnschuh-Touristen !!)

Das Steinerne Meer schließt sich im Süden an den Nationalpark an

Die Alpendohle ist ein mittelgroßer Vertreter aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Kaum eine andere Vogelart ist an die Höhenlagen des alpinen Raumes so perfekt angepasst. Brautpaare auf bis zu 3.000 Meter ü. NN zu beobachten ist keine Seltenheit. Vereinzelte Exemplare hat man im Himalaja auf bis zu 8.200m Höhe beobachtet.

Wimbachtal

In der Wimbachkalmm

Der Wimbach ist namensgebend für Gries, Tal und Klamm. Im oberen Tal bestimmen die gewaltigen Schuttströme aus Verwitterungsmaterial das Bild. Hier sammeln sich auf etwa 800m ü. NN oberirdische Wasserzuflüsse und vereinigen sich zum Wimbach, der dann nach wenigen Kilometern wieder im lockern Gestein versickert. Der Gebirgsbach fließt etwa 30 % seiner Wegstrecke unterirdisch – abhängig von Jahreszeit und Witterung. Im unteren Abschnitt verläuft der Wimbach durch die kurze, aber sehenswerte Wimbachklamm. Wenige hundert Meter später mündet er in die Ramsauer Ache.

Am Oberlauf der Wimbach im Gries

Das Verwitterungsmaterial zieht aus dem Gebiet der Palfelhörner herunter. Der Schutt ist unter dem Einfluss der Schwerkraft ständig, aber kaum merklich in Bewegung. Nach Starkregenfällen können größere Materialverfrachtungen beobachtet werden. Während der Eiszeiten schürften Gletscher das Tal aus und vertieften es. Die Felssohle liegt heute mehr als 300 Meter unter der Oberfläche der den Talgrund ausfüllenden Schuttströme. Vor seiner Aufschotterung war das Wimbachgries vermutlich von einem See erfüllt. Das Wimbachtal gehört zu den bedeuteten Geotopen in Bayern.

Eurasische Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Die Wasseramsel ist in Europa lückenhaft verbreitet. Am häufigsten ist der Vogel im Bergland, an klaren, schnell fließenden Flüssen und Bächen anzutreffen.  Die Nahrungsgrundlage für den etwa Drossel großen Vogel sind vor allem Larven von Wasserinsekten, Krebstiere und kleinere Fische. Im Winter weicht der Standvogel auch auf Bachflohkrebse und kleine Schnecken aus. Die Nationalparkverwaltung wirbt für das Wimbachtal mit dem Slogan „im Reich der Wasseramsel“

Palfelhörner und Hochkalter

Eine Antwort schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert