Whale Watching vor den Azoren
Pottwale
In den Gewässern rund um die Inselgruppe der Azoren können insgesamt 27 unterschiedliche Arten von Meeressäugern regelmäßig nachgewiesen und beobachtet werden. Die Azoren sind bekannt als einer der weltweit interessantesten Hotspot für Walbeobachtungen.
Die Fluke eines Wals ist vergleichbar einem individuellen Fingerabdruck. Experten identifizieren auf Basis von Fotos der Schwanzflossen jedes einzelne Individuum weltweit. Sie versuchen auf diesem Weg, die weitgehend unbekannten Wanderungen der Tiere besser zu verstehen. Pottwale sind hochmobil, die oft große Entfernungen zwischen ihren Nahrungs- und Fortpflanzungsgebieten zurücklegen.
Vor dem Abtauchen zur Nahrungssuche verharren die Tiere mehr oder weniger unbewegt etwa 10 Minuten an der Wasseroberfläche. Atmen tief und nehmen Sauerstoff auf, der durch die Substanz Myoglobin in den Muskeln gebunden wird. Der „Blas“, so nennt man das Gemisch aus Wasser und Luft, dass die Tiere beim Atmen ausstoßen ist charakteristisch und über Kilometer sichtbar. Beim fast senkrechten abtauchen zeigen Sie dann für einen Augenblick ihre mächtige Fluke.
Die Aufnahme zeigt ca. 10 % der Oberfläche des Wals, übertragen auf einen Menschen ist das in etwa die Fläche einer ausgestreckten Handfläche. Ein markantes Merkmal ist das seitlich am Kopf angeordnete Atemloch eines Pottwals zu erkennen (im Gegensatz zu den meisten Wal-Arten, die ein zentral-mittig angeordnetes Atemorgan besitzen).
Der junge Wal schwimmt parallel zu seiner Mutter und weicht ihr, solange sie an der Meeresoberfläche schwimmt, nicht von der Seite. Während das Muttertier taucht, verhält sich das Kalb unauffällig und wartet an derselben Stelle, bis seine Mutter nach ca. 60 Minuten wieder erscheint.
Zur Nahrungssuche können Pottwale problemlos 2500 Meter tief tauchen,. Das Ab- und Auftauchen aus großer Tiefe erfolgt dabei in sehr kurzer Zeit. Verantwortlich dafür ist das „Spermaceti-Organ“. Das ist ein riesiges Kissen aus weichem Wachs im Pottwalkopf. Durch dieses Kissen führt einer der beiden Nasengänge. Dieses Wachs schmilzt bei einer Temperatur von 42 Grad Celsius. Ist die Temperatur höher, ist das Wachs flüssig und vergleichsweise leicht. Kühlt es ab, wird es schwer und fest. Beim Tauchen in die Tiefe fließt kaltes Wasser durch den Nasengang und das Wachs kühlt ab. Zum Auftauchen wird das Wachs über die Blutgefäße erhitzt, es wird wieder flüssig.
Atlantic Silver Hatchetfish
Ein Hatchet-Fisch ist ein typischer Vertreter aus der Gattung der Tiefseefische. Sie leben normalerweise in Wassertiefen zwischen 800 und 4.000 m bei absoluter Dunkelheit. Nachts wechseln Sie in verhältnismäßig geringe Wassertiefen von nur einigen 100 m Metern, um auf Nahrungssuche zu gehen. Dieses Exemplar wurde dabei zu weit Richtung Oberfläche gedrückt. Er war nicht mehr in der Lage, den nötigen Druckausgleich durchzuführen, was zum Platzen seiner Schwimmblase führte.
Hatchet-Fische erreichen eine durchschnittliche Körpergröße zwischen 5 – 7 cm. Sein bedrohliches Aussehen wird geprägt durch den silbrig-glänzenden Leib und dem im Verhältnis zum restlichen Körper riesigen Maul.
Gelbschnabel-Sturmtaucher
Ein merkwürdiger Vertreter ist der Gelbschnabel-Sturmtaucher. Tagsüber lebt er auf dem Meer, verhältnismäßig ruhig und unaufgeregt. Mit Beginn der Dunkelheit wechseln die Tiere das Revier und fliegen in Scharen entlang der Küsten. Dabei veranstalten die Tiere ein riesiges Spektakel. Ihre jammernden Rufe sind nicht zu überhören. Das Geschrei männlicher Tiere erinnert an ein Didgeridoo, weibliche Exemplare rufen eindringlich „au-au-aaaa!“
Das nächtliche Geschrei gehört zu dem Sozialverhalten der Tiere und dient dem Zusammenhalt von Brutpaaren und Kolonien. Der Gelbschnabel-Sturmtaucher lässt sich nur im Nordatlantik beobachten. 80 % der Weltpopulation leben in den Gewässern rund um die Inselgruppe der Azoren.
Delphine
Namensgebend für diesen bis zu 4 m langen und 500 kg schweren Meeressäuger ist sein flacher Kopf. Weltweit leben etwa 290.000 Exemplare. Ältere Tiere sind überzogen von weißen Narben.
Der alles überragende Mittelpunkt der zweitgrößten Azoren-Insel. Pico wurde nach dem gleichnamigen 2.351 m hohen Vulkan Ponta do Pico benannt, dem höchsten Berg Portugals.
Der Turm entstand in den 1920er Jahren und diente zur Beobachtung der Küstengewässer. Sowie der Ausguck einen Wal in erreichbarer Nähe der Küste gesichtet hatte, wurde mit Hilfe von Feuerwerksraketen die Dorfbevölkerung von Lajes do Pico alarmiert und die Jagd auf die Wale begann. Heute dient der Turm wieder als Ausguck, allerdings werden jetzt die Boote der wahle-watcher von hier oben dirigiert.
Als Ausgangspunkt einer wahle-Watching-Tour empfehlen sich die Inseln Farial und Pico. Die Tiere halten sich fast ganzjährig unmittelbar vor den Küsten in erreichbarer Nähe auf. Wer in den Wintermonaten bis Ostern vor Ort ist, wird zwar zum Teil mit rauer See kämpfen müssen, hat aber die Chance, Blauwale zu erleben.
Besonders empfehlenswerte Bootsführer und Fachleute findet man Lajes do Pico bei „Espaco Talassa“. Eine Tour von Ponta-del-Garda, auf der Insel Sáo Miguel zu beginnen, ist weniger ratsam und mehr eine Touristenfalle.
Zum Schutz der Kameraausrüstung empfiehlt sich ein Packsack, in dem die Kameratasche komplett verschwinden lassen kann. Wenn ein Tier gesichtet wird, stoppen die Bootsführer ihr Boot und lassen es in der Dünung rollen. Nur dann sollte man die Kamera aus der wasserdichten Hülle holen. Ein Spritzschutz gegen die Gischt ist ebenfalls empfehlenswert.
Das Springen der Delfine entspricht ihrem normalen Sozialverhalten – sehen und gesehen werden. Darüber hinaus dient es zur Reinigung der Haut. Die Tiere versuchen sich von lästigen Parasiten zu befreien.